minuq hat geschrieben:Gibts noch jemanden, der was zu Medizin sagen kann?
Dass es "anders" ist weiß ich mittlerweile, sehr viel Lernaufwand und ist irgendein Vorwissen sehr hilfreich?
Die Antworten auf solche Fragen waren generell "Sie lernen alles bei uns in den VL, was sie benötigen" oder auch "Ich will nicht sagen, was für Vorwissen hilfreich wäre"
Also ich hab auch Medizin seit 4 Semestern und ich muss mich mal ein bisschen gegen dieses teilweise Negativ-image hier wehren. Ich finds total super.
Klar es gibt immer Vorlesungen die vllt. nicht so toll sind, aber das hat man überall. Und mit der Organisationsschwäche der Mediziner kann man auch ganz gut zurechtkommen wenn man selbst ein bisschen darüber nachdenkt was man wann machen muss damits hinhaut und sich ab und zu mal beim ZPA meldet und sagt die sollen sich doch bitte mal mit dem ein oder anderen Institut in Verbindung setzen. Aber ich denke das lag bei uns jetzt vor allem daran, dass wir die ersten Bachelor waren und sie sich da ein bisschen umstellen mussten. So langsam sollten sie geschnallt haben, dass sie Bachelorn Noten geben müssen.
Also mal zum Inhalt. Es gibt Pflichtveranstaltungen und Wahlveranstaltungen. Einen groben Überblick gibts hier:
http://www.nfmed.rwth-aachen.de/
Grundlagen der Zellbiologie (Seminar): Wenn man Biologie in der Oberstufe hatte, ist das nicht sonderlich schwer, aber trotzdem mal interessant. Geht vor allem um Zellbestandteile, DNA, RNA und Protein-Moleküle.
Methodologie der Medizin: Das ist die besagte Erklärbär-Vorlesung bei Onkel Spitzer. Das ist wirklich nur mäßig spannend. Er erzählt ein bisschen aus dem Nähkästchen.
Einführung in die Anatomie (Prak/Sem): Sehr coole Sache. Hatten wir jetzt dieses Semester, wurde aber nun vorgezogen ins 4. wie ich sehe. Diese Veranstaltung findet im Präparationssaal statt. Das heißt es werden euch an den Leichen/Körperspendern die Organe und Extremitäten sowie der Bewegungsapparat mit Knochen und Gelenken erklärt. Man hat die Gelegenheit mal selbst eine Lunge oder ein Herz in die Hand zu nehmen und mal zu schauen wie schwer oder fest so etwas ist. Auch die Prüfung ist am Präparat. Muss man erlebt haben.
Einführung in die Medizin I/II: Beste Vorlesung die ich je gehört habe. Der Prof ist super lustig und macht sich als kleiner Comedian selbst zum Teil der Vorlesungsinhalte. Die Themen sind komplett verstreut über die ganze Medizin. Man bekommt mal einen Überblick. Hier die Themen:
- Membran und Zelle
- Neurophysiologie
- Bewegungsapparat
- Muskelphysiologie
- Kreislaufanatomie
- Herzphysiologie
- Blut
- Atmung
- Niere
- Verdauung
- Sinne
- Med. Psychologie u. Soziologie
- Schwangerschaft und Geburt
- Gehirn und ZNS
Medizinische Biometrie und Klinische Epidemiologie: Das ist ein "Praktikum" bei Frau Heussen am Computer. Es geht letztendlich vor allem um Statistik. Natürlich am medizinischen Beispiel, aber wenn man vorher Stochastik/Statistik hatte, ziemlich einfach.
Gesundheitssysteme: Geht um das gesamte Gesundheitssystem, Krankenversicherungen, Risikostrukturausgleich. Aber es wird auch erklärt wie im Krankenhaus Fälle eingeordnet (Diagnostische Codes, etc.) und abgerechnet werden. ist eigtl. auch ganz interessant.
Außerdem gibt es einen großen Wahlpflichtbereich. Darunter zB. auch Medizinische Bildverarbeitung, was ich nur empfehlen kann.
Grundsätzlich ist Medizin vor allem:
nicht schwer und
ziemlich spannend.
Es wurde von einem Diplomer noch gesagt, dass es nicht viele machen, was ich inzwischen nicht mehr bestätigen kann. Sicherlich ist es anders als bei BWL, aber wir waren bestimmt 15 Informatiker. Hinzu kommen die Mathematikerinnen und bei Einf.i.d.Med. sogar noch Physiker und andere.
Also ich bin voll und ganz zufrieden.