HE hat geschrieben:Sicherlich ist es mehr Aufwand eine neue Aufgabe zu stellen, aber dieser Aufwand ist nunmal Teil des Jobs.
Es geht nicht darum unseren Aufwand so klein wie möglich zu halten; wir investieren in TI sehr viel Arbeitszeit. Ich wage zu behaupten mehr als andere Lehrstühle. Es geht darum, nicht nur gute, sondern sehr gute Aufgabentypen zu entwickeln.
odrade hat geschrieben:Ich habe kein perfektes fotografisches Gedaechtnis, aber trotzdem gut genug, so dass ich fuer einige Klausure (nicht TI), exakte Gedächtnisprotokolle schreiben konnte. Ich finde es merkwuerdig, dass man nicht annimmt es _Informatikstudenten_ gibt, die das schaffen koennen. Es ist schon mal passiert, dass ich kurz nach der Klausur sogar exakte Zahlen bei mehreren Matrizen etc. reproduzieren konnte.
Der wichtige Unterschied ist: auf ein Gedächtnisprotokoll eines anderen verlässt man sich nicht so schnell. Wir haben schon damit experimentiert, alte Klausuren als Lernmaterial zu veröffentlichen. Das führt dazu, dass ein erheblicher Anteil der Studierenden, nur das Lösunen der darin vorkommenden Aufgaben trainiert, aber nicht die Inhalte der Veranstaltung lernt. Es geht halt - wenn auch ungewollt und explizit verneint - die Botschaft aus: "Ihr müsst nur das hier pauken, dann besteht ihr." In der nächsten Klausur haben dann Aufgabentypen, die früher regelrechte Punktequellen waren, unglaublich schlecht abgeschnitten, weil sie in der veröffentlichten Klausur nicht enthalten waren. Dieses BWL-Style lernen, wollen wir nicht fördern.
odrade hat geschrieben:Stichworte: "All information should be free", Hacker ethic, Open-source, etc.
Really? Wo kommt denn "All information should be free" her? Ich kenne niemanden, der wirklich ALLE informationen frei zugänglich haben will.
Hacker-Ethik? Die verstehe ich so, dass man Missstände aufdeckt, damit diese abgeschafft werden. Welche Missstände müssen hier denn aufgedeckt werden?
Open-Source? Bei einer Klausur? RLY?
Fazit:
Es geht mir nicht darum, ein 100%ig sicheres System zu erstellen. Ich kann und will auch gar nicht verbieten, dass sich Studenten über den Inhalt unserer Klausuren austauschen. Aber, wenn wir als Lehrstuhl entscheiden, dass wir Klausuren nicht veröffentlichen, um die dadurch entstehenden negativen Folgen (die ja gerne übersehen werden) zu vermeiden, ist es einfach kein edles Hackertum, die Klausur heimlich abzufotografieren und ins Netz zu stellen. Es regt mich auch nicht auf, jetzt neue Aufgabentypen entwickeln zu müssen: das ist in der Tat mein Job und mir macht das sogar Spaß. Mich ärgert es, dass der nächsten Generation die optimierten Aufgabentypen vorenthalten werden, sei es aus übersteigertem Geltungsbedürfnis oder falsch verstandener Solidarität.