Ich war in einer anderen (der insgesamt drei) Praktikumsgruppen, kann aber im Wesentlichen Coolcats Resumé nur bestätigen.
Bei uns ging es um die (kosten)optimale Zuordnung der Zustellbasen zu den Paketzentren im Paketdienst der Deutschen Post. Einflussfaktoren waren unter anderem die verschickte Paketmenge von A nach B sowie die Kosten für bestimmte LKW-Typen. Dabei haben wir uns auf die fünf Paketzentren Dorsten, Krefeld, Hagen, Köln und Neuwied (d.h. "unser vertrautes" Gebiet hier um Aachen) beschränkt. Das macht die Sache natürlich einerseits interessanter (da man die Gebiete kennt) und andererseits hat uns dies einen Besuch im Paketzentrum Krefeld ermöglicht.
Die Schwierigkeit dabei ist allerdings, dass man nicht nur einen Ansprechpartner für die Daten hat, die zum Lösen des Problems notwendig sind, sondern gleich fünf. Hierbei ist dann eine frühzeitige (!) Planung notwendig, um alle Daten im richtigen Format rechtzeitig zu bekommen. Das frühzeitige Erfragen aller benötigten Daten ist sowieso anzuraten (sofern machbar), da es nicht umsonst heißt: Große Mühlen mahlen langsam ...
Desweiteren lernt man, flexibel auf Deadlines zu reagieren. Auch wir haben unser Problem modelliert und eine eigene Implementation des Lösungsalgorithmus (implizite Enumeration) geschrieben. Wenn sich die eigene Implementation allerdings als "nicht so Laufzeit-optimal" herausstellt (aber sie lieferte korrekte Ergebnisse!), kann es schon einmal vorkommen, dass man innerhalb kürzester Zeit noch auf alternative Lösungswege (z.Bsp. fertig geschriebene Solver) zurückgreifen muss.
Als eher "enttäuschend" (aber leider unvermeidlich) hat sich herausgestellt, dass man mit der Zeit das Modell so weit vereinfachen muss, dass man hinterher schon selber daran zweifelt, das das Ergebnis noch in irgendeiner Weise aussagekräftig sein wird. Desweiteren hatte die ausschließliche Betrachtung der oben genannten fünf Regionen leider zur Folge, dass das Ergebnis nur für Köln halbwegs aussagekräftig war, da alle anderen Regionen noch andere angrenzende Paketzentren hatten, die wir nicht betrachtet haben. Insofern müsste man eigentlich unser Modell nun auf ganz Deutschland anwenden, was aber natürlich an den fehlenden Daten scheitert ...
Bei den Angaben zum Zeitaufwand kann ich Coolcat ebenfalls nur zustimmen. Wobei man die Präsentationen und den Endbericht teilweise auch ganz gut auf die BWLer, WIngs oder Mathematiker "abschieben" kann (sofern das Hindernis "Latex" überwunden wurde).
Der Implementationsaufwand nimmt im Laufe des Praktikums nämlich exponentiell zu.
Gesamtresumé: SEHR empfehlenswert!
JMB hat geschrieben:schon ziemlich hart finde, so etwas sollte doch eigentlich schon vorhanden sein.
Das Praktikum soll ja eine möglichst detailgetreue Abbildung der realen Welt sein. Und dort steht u.U. auch noch kein svn-Server bereit.