Bildungsstreik?

Allgemeines rund um's Informatikstudium an der RWTH Aachen
[StuBe] Mails aus dem Verteiler der Studienberatung Informatik

Beitragvon Marco » 13.11.09 19:02

gipsynator hat geschrieben:Ich denke hauptsächlich betrifft es die Bildungsreform, und da diese alle Universitäten betrifft ist dein Standpunkt leider völlig unsachgemäß, vermutlich aus mangelnder Fachkenntnis gepaart mit der Weigerung über dieses Thema überhaupt nachzudenken.

Dass ein erheblicher Teil der "Studierendenschaft" mit der Reform nicht zufrieden ist, ist nicht erst seit heute bekannt, wobei ich den Begriff Studierendenschaft in bundesweitem Zusammenhang verwende, also keine sinnlose regionale Unterteilung vornehme.

Denn wie viele hier im Topic anscheinend nicht mitbekommen haben, richtet sich so eine Aktion nicht gegen die Universität, nur weil sie in einer Universität stattfindet.
Sie richtet sich an die Bundespolitik.


Und warum muss ich dann meine Universität dafür bestrafen, was in der Bundespolitik beschlossen wird? Dann kann man von mir aus vor den Bundes-/Landtag ziehen und da demonstrieren - wenn es Interesse daran gibt ...

Abgesehen davon hoffe ich, dass die vermeintlichen Demonstranten den Hörsaal selber putzen dürfen! In diesem Ausmaß hat das nichts mehr mit einer sachlichen Demonstration zu tun.

gipsynator hat geschrieben:Ob diejenigen, die dort im Hörsaal sind, nun Skateboard fahren, auf einer Couch sitzen, Kopfrechnen üben oder eine Latex-Fetischparty in Kombination mit hartem Gruppen SM abfackeln ist völlig irrelevant.


Ne, da irrst du leider. Das hat ganz gewaltig etwas damit zu tun, wie glaubwürdig (!) so eine Aktion ist. Wenn ich mich einfach mit einem Sofa vor ein $Partei-Büro eines Ortsverbandes setze und Kaffee trinke, wird sich an der Politik auch nichts ändern.

Und ich würde einem nicht unerheblichen Teil deiner sogenannten "Studierendenschaft" unterstellen, dass eines ihrer Hauptziele schlicht die Abschaffung der Studiengebühren ist, ohne sich vorher mit dem Thema näher auseinandergesetzt zu haben. Führe einmal eine Straßenumfrage zum Thema "Studiengebühren abschaffen - Ja/Nein" durch. Da wirst du wahrscheinlich auch ein 80/20-Ergebniss erzielen, wobei die meisten sich nie mit dem Thema auseinandergesetzt haben und vordergründig nur das gesparte Geld sehen (was je nach subjektiver Lage natürlich auch sehr hilfreich sein!).
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Beitragvon House » 13.11.09 19:16

Hier Auszugsweise eine Antwort vom FH Asta auf meine Anfrage woher die meine Email Adresse haben.

[...]
Diese Mail wurde vom Bildungsstreik Bündniss Aachen
gesandt, welchem neben uns, auch Fachschaften der RWTH, sowie
vertreter der Schülerschaften in Aachen angehören. Diese Mailadresse
wurde dem öffentlichen LDAP Adressbuch der RWTH zur direkten
Versendung der Email entnommen.
[...]
"Die Antwort auf die Fragen, die mit 'Bin ich eigentlich der einzige...' anfangen, ist grundsätzlich 'nein' "
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Beitragvon Meisterbrau » 13.11.09 19:31

gipsynator hat geschrieben:Es geht sicherlich nicht nur um ein bisschen Putz der an einigen Universitäten von der Decke fällt.
Diese Themen sind wohl eher sekundär.

Ich denke hauptsächlich betrifft es die Bildungsreform, und da diese alle Universitäten betrifft ist dein Standpunkt leider völlig unsachgemäß, vermutlich aus mangelnder Fachkenntnis gepaart mit der Weigerung über dieses Thema überhaupt nachzudenken.

Denk mal lieber selber nach:
Die Forderungen sind u.a. die Abschaffung der Studiengebühren, eine bessere Hochschulfinanzierung durch das Land NRW, die Neuordnung des Bachelor- und Mastersystems, selbstbestimmtes Lernen innerhalb eines breiteren Bildungsangebotes in Hochschulen, sowie in Schulen zusätzlich die Abschaffung von Kopfnoten und des G8-Abiturs.

(von der bildungsstreik aachen Seite)
Natürlich ist der Großteil dieser Dinge in einem gewissen Maße überregional - aber eben der Umgang mit diesen Sachen nicht.
Ich würde mal behaupten, dass der Bachelorstudiengang Informatik an der RWTH sehr gut umgesetzt wurde, insbesondere im Vergleich zum Rest der Republik, zumindest hört man doch ziemlich wenige Beschwerden, die wenn auch nur einzelne punkte betreffen. Das Problem ist also nicht "die Bachelorstudiengänge" im allgemeinen, sondern die spezifische Umsetzung dieser.
Ergo macht es keinen Sinn, einen bundes-, europa- oder weltweiten Streik auszurufen, sondern jeder Student, jede Fachschaft, jede Uni ist für die Probleme, bzw. die "Nicht-Lösung" dieser selbst verantwortlich.
(Die Finanzierungsprobleme lasse ich hier bewusst außen vor, da es unstreitbar zu wenig Geld im Bildungssystem gibt - aber ich bin sowieso eher einer der "alle Subventionen (insbesondere Agrar-) außer sozialer Sicherung (Grundeinkommen) abschaffen und in Bildung reinvestieren"-Typen)
gipsynator hat geschrieben:Dass ein erheblicher Teil der "Studierendenschaft" mit der Reform nicht zufrieden ist, ist nicht erst seit heute bekannt, wobei ich den Begriff Studierendenschaft in bundesweitem Zusammenhang verwende, also keine sinnlose regionale Unterteilung vornehme.

Was für ein Müll. Man kann doch nicht ernsthaft von einem "erheblichen" Teil der Studierendenschaft sprechen, ohne irgendwie massiv größenwahnsinnig zu erscheinen.
Und wie ich oben sagte: eine regionale Unterteilung muss sein - abgesehen von der Finanzierung sind nämlich eben alle Probleme doch auch regional entstanden und wieder zu beheben (Bildung ist Ländersache, Hochschulfreiheitsgesetz etc.).
Und für eine Gesamtkritik am gesamten Bologna-Prozess ist der Bildungsstreik definitiv nicht geeignet (mal ganz abgesehen davon, dass der Bologna Prozess mit Sicherheit nicht rückgängig gemacht wird)

gipsynator hat geschrieben:Ob diejenigen, die dort im Hörsaal sind, nun Skateboard fahren, auf einer Couch sitzen, Kopfrechnen üben oder eine Latex-Fetischparty in Kombination mit hartem Gruppen SM abfackeln ist völlig irrelevant.


Ist es nicht.

Wer ernst genommen werden möchte, muss entsprechend auftreten. Wer so ne simple Sache wie z.B. ein Rauchverbot nicht respektieren kann, muss im Gegenzug auch nicht damit rechnen, respektiert zu werden.
Ich hab das im Rahmen einer der letzten SP-Wahlen an der RWTH beim überfliegen der Wahlzeitung im freundeskreis so dargelegt:
"Hier tritt einer an, der schon im 24ten Semester ist (studiengang weiß ich grad nicht mehr) - wieso sollte ich jemanden wie ihn wählen und über Aspekte meines Lebens entscheiden lassen, der auf den ersten Blick scheinbar nicht mal sein eigenes geregelt bekommt?"
Ähnliche Situation hier:
Wieso sollte ich mich auch nur für die Meinung von jemand interessieren, der "meinen" Hörsaal vollmüllt, vollqualmt und mir meine Möglichkeiten nimmt, zu lernen, was mich interessiert (und auch was mich vielleicht interessiert, aber zum Studiengang gehört)?
Und im besten Fall noch behauptet, dass er dies im Interesse und mit der Unterstützung der meisten Studenten tut, wenn er mit 100 Leuten nen Hörsaal in ner Stadt mit zig tausenden Studenten besetzt. Lächerlich.

gipsynator hat geschrieben:Das ist ein dummer und oberflächlicher Standpunkt, denn keiner der Öko-Aktivisten glaubt daran einen Zug stoppen zu können, es geht nur um die Medienpräsenz.

Na umso besser, wenn das ganze nur ne simple Attention-whoring Aktion ist. Wann werden die "Aktivisten" lernen, dass nicht die Präsenz in den Medien entscheidend ist, sondern Inhalt und Form der Botschaft. Wenn eine Botschaft ernst ist (und ich denke wie gesagt, das insbesondere der Finanzaspekt ein tatsächlich wichtiges Problem ist), muss man sie auch mit der nötigen Ernsthaftigkeit vermitteln.
Und ne Kiffercouch-party mit Twittern und Videoschaltung und lustigem Bannermalen mit Fingerfarben ist da vielleicht suboptimal.

Ich glaube, nur ganz nebenbei bemerkt, die Grünen haben das damals ganz richtig gemacht mit dem Wechsel von ineffektivem Aktivismus zu tatsächlicher Mitgestaltungsmöglichkeit in der Politik.
Zuletzt geändert von Meisterbrau am 13.11.09 19:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon oxygen » 13.11.09 19:32

Irgendwie überrascht es mich nicht, das keiner mit seinem Namen gerade stehen will bzw. sich zu dem Spam bekennt. Wie soll man das ernstnehmen wenn niemand zu dem steht was er tut? Selbst auf der Website im Impressum findet man keinen direkten Ansprechpartner.
Irgendwie liegt die Vermutung nahe, das dieses Verhaltensmuster ein Überbleibsel von anderen "Aktionen" ist.
Zuletzt geändert von oxygen am 13.11.09 19:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon gipsynator » 13.11.09 19:34

oxygen hat geschrieben:Als Bildungselite sollte man nicht das Mittel des "Kampf gegen Windmühlen" wählen (sprich Protest) sondern selbst etwas tun.


Dieser Satz protestiert auch nur, ohne etwas zu tun, denn ich wäre gespannt drauf gewesen, wie du dieses "etwas" genauer definiert hättest.

Die Bildungspolitik ist nunmal Sache der Politiktreibenden.

Was genau meinst du also mit "etwas tun"?
Eine eigene Universität auf dem Mond eröffnen, wo Deutschlands Politik nicht mehr greift?

Im Endeffekt kannst du nichts anderes tun, als die Poltik auf dein Anliegen aufmerksam machen, bzw. Interesse der Öffentlichkeit demonstrieren.

oxygen hat geschrieben:Und nun die Frage, wem gibt die Bundesregierung wohl lieber Geld "Machern" oder Moserren"?


Ich denke das wird nach anderen Kriterien entschieden.

Marco hat geschrieben:Ne, da irrst du leider. Das hat ganz gewaltig etwas damit zu tun, wie glaubwürdig (!) so eine Aktion ist. Wenn ich mich einfach mit einem Sofa vor ein $Partei-Büro eines Ortsverbandes setze und Kaffee trinke, wird sich an der Politik auch nichts ändern.


Ich habe heute in den Nachrichten (abgesehen davon, dass Aachen sowieso nicht auftauchte) nirgendwo eine Meldung gehört "Studenten sitzen auf Couch im Hörsaal", sondern eher "Studenten besetzten Hörsaal".

Mit anderen Worten, das Einnisten selbst ist die Handlung, die publiziert wird, nicht das was im Rahmen des Einnistens sonst noch so passiert.

Das eine ist die übergeordnete Handlung, das andere die untergeordnete Handlung.

In deinem Beispiel mit dem Sofa-Sit-in vor einem Parteibüro existiert nur eine Handlung, nämlich auf dem Sofa sitzen.

Wenn du mir allerdings irgendeine nicht-triviale News zeigen kannst, in denen dick in der Titelleiste steht "Studenten der RWTH Aachen rauchen im Hörsaal" werde ich meinen Standpunkt überdenken^^
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Beitragvon oxygen » 13.11.09 19:40

gipsynator hat geschrieben:
oxygen hat geschrieben:Als Bildungselite sollte man nicht das Mittel des "Kampf gegen Windmühlen" wählen (sprich Protest) sondern selbst etwas tun.


Dieser Satz protestiert auch nur, ohne etwas zu tun, denn ich wäre gespannt drauf gewesen, wie du dieses "etwas" genauer definiert hättest.

Was genau meinst du also mit "etwas tun"?
Eine eigene Universität auf dem Mond eröffnen, wo Deutschlands Politik nicht mehr greift?

Nein. Da ich in der aktuellen Politik nicht ein Problem sehe, würde ich diese auch nicht ändern, geschweige denn ihr ausweichen.

Mit "tun" meinte ich das was Akademiker im allgemeinen tun. Forschen und Lehren. So kann man die Wissenschaft und Wirtschaft vorran bringen und damit implizit die Bildungssituation verbessern.
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Beitragvon gipsynator » 13.11.09 19:52

Meisterbrau hat geschrieben:Das Problem ist also nicht "die Bachelorstudiengänge" im allgemeinen, sondern die spezifische Umsetzung dieser.


Ok.

Meisterbrau hat geschrieben:Ergo macht es keinen Sinn, einen bundes-, europa- oder weltweiten Streik auszurufen, sondern jeder Student, jede Fachschaft, jede Uni ist für die Probleme, bzw. die "Nicht-Lösung" dieser selbst verantwortlich.


Für mich ist das nicht so ergo, wieso sollte die Bundesregierung mit der Umsetzung nichts mehr zu tun haben?

Ich denke nicht, dass Entschlüsse der Regierung nur als bundesweite Experimente gedacht sind, um mal eben so herauszufinden was daraus in der Praxis so enstehen kann.

Bevor du anmerkst, dass man nicht alles bis ins kleinste Detail maßregeln kann - es geht nicht um jedes kleinste Detail.
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Beitragvon oxygen » 13.11.09 19:56

gipsynator hat geschrieben:Für mich ist das nicht so ergo, wieso sollte die Bundesregierung mit der Umsetzung nichts mehr zu tun haben?
Die Bundesregierung hat (und hatte) nichts mit der Umsetzung zu tun. Bildung ist Ländersache. Das verantwortliche Organ ist die Kultusministerkonferenz.
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Beitragvon Marco » 13.11.09 20:50

gipsynator hat geschrieben:Ich habe heute in den Nachrichten (abgesehen davon, dass Aachen sowieso nicht auftauchte) nirgendwo eine Meldung gehört "Studenten sitzen auf Couch im Hörsaal", sondern eher "Studenten besetzten Hörsaal".

Mit anderen Worten, das Einnisten selbst ist die Handlung, die publiziert wird, nicht das was im Rahmen des Einnistens sonst noch so passiert.

Das eine ist die übergeordnete Handlung, das andere die untergeordnete Handlung.

In deinem Beispiel mit dem Sofa-Sit-in vor einem Parteibüro existiert nur eine Handlung, nämlich auf dem Sofa sitzen.

Wenn du mir allerdings irgendeine nicht-triviale News zeigen kannst, in denen dick in der Titelleiste steht "Studenten der RWTH Aachen rauchen im Hörsaal" werde ich meinen Standpunkt überdenken^^

Und nur weil das nirgendwo in dieser Weise publiziert worden ist (zumindest noch nicht), soll das das Verhalten entschuldigen oder gar rechtfertigen? Merkwürdige Weltanschauung ... :roll:
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Beitragvon gipsynator » 13.11.09 21:09

oxygen hat geschrieben:
gipsynator hat geschrieben:Für mich ist das nicht so ergo, wieso sollte die Bundesregierung mit der Umsetzung nichts mehr zu tun haben?
Die Bundesregierung hat (und hatte) nichts mit der Umsetzung zu tun. Bildung ist Ländersache. Das verantwortliche Organ ist die Kultusministerkonferenz.


Genau, die Länder sind ja auch völlig autonom und haben rein garnichts mit der Bundesregierung zu tun...

Ok, da du dich absichtlich dummstellst formuliere ich es um, wieso sollten der Bundesregierung die Umsetzung/Folgen ihrer Beschlüsse völlig egal sein?


@Marco,

Ob das Verhalten einer guten Erziehung entspricht ist ein anderes Thema.
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Beitragvon heipei » 13.11.09 21:28

100 Leute besetzen den Hörsaal weil sie mit etwas (was auch immer ist Nebensache) unzufrieden sind. Leider ist es (wie auch beim Castortransport) nicht so dass ich mich jetzt mit dem Komplement der Studierenden an einem anderen Tag treffe um den Hörsaal zu besetzen um zu sagen "Weiter so!". Klingt albern, ist aber so. Einfach zu sagen dass es den anderen Leuten egal ist oder sie zu faul sind was dran zu machen ist falsch, denn so ist es nicht (das Meinungsverhältniss in diesem Thread finde ich durchaus repräsentativ, zumindest für unseren Studiengang an unserer Uni).
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Beitragvon padde » 13.11.09 21:31

Die Bundesregierung hat (und hatte) nichts mit der Umsetzung zu tun. Bildung ist Ländersache. Das verantwortliche Organ ist die Kultusministerkonferenz.


Das ist doch für den Protest an sich nicht wichtig. Wichtig ist, dass eben Medienpräsenz gewonnen wird, um das Problem an sich in den öffentlichen Diskurs zu bekommen. Nur weil du offenbar mit der Situation zufrieden bist, kannst du nicht erwarten, dass andere nicht ihre Unzufriedenheit äußern.

In welcher Form das passieren sollte und aktuell passiert, darüber kann man sich natürlich streiten und ich muss sagen ich finde auch, dass die Aktionen da teilweise nicht sehr konstruktiv sind.

Aber ein Kommentar wie
Als Bildungselite sollte man nicht das Mittel des "Kampf gegen Windmühlen" wählen (sprich Protest) sondern selbst etwas tun.

ist völliger Unsinn. Die Leute tun ja was, sie protestieren.
Und pauschal jeden Protest als wirkungslos zu bezeichnen, da kommt bei mir die Frage auf, was dich dazu qualifiziert Aussagen über die Bildungselite zu äußern.. ;)

Mit "tun" meinte ich das was Akademiker im allgemeinen tun. Forschen und Lehren. So kann man die Wissenschaft und Wirtschaft vorran bringen und damit implizit die Bildungssituation verbessern.


Also was du eigentlich meinst ist weitermachen und nichts tun. :roll:
Zuletzt geändert von padde am 13.11.09 23:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon HE » 13.11.09 21:35

gipsynator hat geschrieben:Genau, die Länder sind ja auch völlig autonom und haben rein garnichts mit der Bundesregierung zu tun...


Was die Bildungspolitik angeht: Ja.

gipsynator hat geschrieben:Ok, da du dich absichtlich dummstellst formuliere ich es um, wieso sollten der Bundesregierung die Umsetzung/Folgen ihrer Beschlüsse völlig egal sein?


Du stellst dich penetrant dumm: Der Bologna-Prozess ist keine Entscheidung der Bundesregierung. Die deutsche Unterschrift unter der Bologna-Erklärung wurde von Ute Erdsiek-Rave geleistet, damalige Bildungsministerin von Schleswig-Holstein und zu dem Zeitpunkt auch Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, die die Koordination der Länder in diesen Fragen übernimmt.

Bevor du also weiterhin den falschen Baum hochbellst (oh, the fucking german language!): Nuhr!
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Beitragvon Arkarius » 13.11.09 22:46

Moin zusammen,

zugegeben... ich hab hier nich allzuviel verloren, ich bin LA 5tes Semester D/GE und habe mit Informaatik wenig am Hut...

Ich war eben 4 Stunden im Fo3 und ehrlich... mal reinschauen, ne Couch sehen, wieder rausgehen und sich darauf seine Meinung bilden... is halt epic fail. ^^
Das ganze is ne defakto Besetzung, da gebe ich recht, es ist aber keine billige "wir finden alles doof und bleiben solange wir können" Aktion sondern der Fo3 wird akti genutzt, im Plenum werden allgemeine Punkte des Bildungsstreiks diskutiert und versucht anderen zu vermitteln, in Arbeitsgruppen werden Vorträge mit Beispielen erarbeitet, die gerade im Moment einem vollen Fo3 mit anwesendem Rektor präsentiert werden, wie gut das Alles konkret umgesetzt ist kann ich momentan nicht sagen, aber da sind Leute sich vor allem Sorgen um die Zukunft der studierenden der RWTH machen.

Ich kann zu eurem Studiengang nich viel sagen, aber ich hab beim durchlesen gesehn das es wenig Probleme gibt, da seid ihr denke ich eher die Ausnahme... mein Studiengang is eine einzige Katastrophe, das Pisa so schlecht is liegt weder am System noch an den Schüler, nach 4 Semester "Ausbildung" kann man es mMn zum großteil ganz klar auf die Lehrer und deren mangelnde Ausbildung zurückführen und ich studier noch auf Staatsexamen, das Wahnwitzige Projekt mit seinen noch wahnwitzigeren Absichten zur umgestaltung des Lehramtsstudiengangs in das BA/MA System wäre eine Katastophe...
Anderen in anderen Studiengängen is das genauso...

Sich aktiv einbringen und nich "dumm" protestieren... klar, fragt sich nur, wer hört einem zu? Wer nimmt einen ernst? Ohne mediale aufmerksamkeit geht NICHTS! Dozenten sitzen immer am längeren Hebel, die Verantwortlichen sind so von sich eingenommen, Diskussion im kleinen Rahmen unmöglich... der Bildungsstreik Aachen nimmt nicht für sich in Anspruch ALLE studierenden zu vertreten, sondern einen Querschnitt aus gewissen Studienfächer dar zu stellen in dem es massive Probleme gibt. Die "Besetzung" eines Hörsaals stellt nunmal mit die effektivste und "leichteste" maßnahme dar sich aktiv zu engagieren... im vergleich zu den völlig politikverblendeten Hochschulgruppen der Parteien würde ich die "Besetzung" und das Plenum im Fo3 als enorm effektiv beschreiben...

Ich selber bin spontan dort hin und kann hier nur nen Ausschnitt wiedergeben, ich bin ehrlich froh das sich Leute so engagieren und das dann mal an einem Freitag 3 Vorlesungen ausfallen würde ich nich als so tragisch betrachten... is nich so als wären tausende von Studenten betroffen. ;)

MfG Chris
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Beitragvon Trinova » 13.11.09 22:57

Geht die Besetzung noch weiter am WE? Also sind da weiter Vorträge? Will mir jetzt doch nen eigenes Bild machen bevor ich hier anfange loszu pöblen. :D
It's not a bug... It's a feature!

Iteration ist menschlich. Rekursion ist göttlich.
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