Promotion nach dem Master, aber wie?

[$veno]

Hallo,

ich studiere mittlerweile im 10. Semester Informatik und schreibe im kommenden Semester meine Masterarbeit.
Nun würde ich gerne nach meinem Studium promovieren, habe aber nicht die geringste Ahnung wann und wie ich mich darum kümmern muss. Deshalb würde mich mal interessieren wie andere an ihre Promotionsstellen gekommen sind und wann sie sich darum bemüht haben.

Des weiteren käme für mich eine Promotion nur unter folgenden Bedingungen in Frage:
1. Ich könnte mir nur an einem Lehrstuhl vorstellen zu promovieren, da dies der einzige ist, bei welchem mein Interesse für eine Promotion ausreichend wäre. Falls das nicht klappt, könnte ich mir auch vorstellen an einer anderen Uni mit einem thematisch ähnlichem Lehrstuhl zu promovieren.
2. Sehr wichtig wäre für mich auch, dass ich parallel dazu eine volle Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter habe, da ich nach dem Studium nun auch endlich Geld verdienen möchte. Der Nettolohn einer halben Stelle wäre mir persönlich zu gering. Mir ist natürlich bewusst, dass das die Promotion in die Länge zieht, dies nehme ich jedoch in Kauf. Dennoch beabsichtige ich allerhöchstens fünf Jahre für die Promotion zu benötigen.

Was sagt ihr zu meinen Vorstellungen? Ist dies realistisch oder wird es schwierig unter diesen Bedingungen zu promovieren?

Ich freue mich auf eure Antworten.

Viele Grüße,
$veno

[theTux]

Der Weg zur Promotions-/WiMi-Stelle ist nicht wesentlich anders als der Weg zu jeder anderen Stelle auch. Du solltest dich so früh wie möglich darum kümmern, den Kontakt herzustellen. Wichtig ist, dass die relevanten Leute dich kennen. HiWi-Jobs sind da sicherlich nicht verkehrt. Versuch' einfach mal, mit den Assistenten ins Gespräch zu kommen. Auch diverse Veranstaltungen (z.B. Wissenschaftsnacht, ...) bieten gute Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen.

An der RWTH kenne ich kaum Promotionsstudenten ohne volle Stelle, das Problem hast du also schonmal nicht. Wie das an anderen Unis aussieht, kann ich dir nicht sagen. Nur 5 Jahre für die Promotion zu brauchen ist ein hohes Ziel. Du kannst es schaffen - mit entsprechendem Einsatz. Aber es könnte stressig werden. Und gerade am Ende besteht die Gefahr, dass du doch noch auf Probleme stößt, für die du vielleicht doch noch ein Jahr mehr brauchst. Ich würde da dringend zu Flexibilität raten.

[MartinL]

In den meisten Fällen, die ich so persönlich kenne, ist die Masterarbeit/Diplomarbeit der Türöffner zur Promotion. Da können die Lehrstühle schon mal einen Einblick in deine Kenntnisse und deine Fähigkeit selbstständig zu arbeiten erhalten. Ich denke man kann aber auch vor der Arbeit mal generell Anfragen wie es mit einer Promotionsmöglichkeit an dem Lehrstuhl aussieht. Das ist, wenn die anderen Sachen stimmen, oftmals nur die Frage, ob der Lehrstuhl Geld hat noch eine weitere Person zu beschäftigen oder nicht. Wenn man woanders hin will, muss/kann man sich ganz normal bewerben. Da aber wohl Grund zur Annahme besteht, dass das woanders nicht ganz anders läuft als bei uns ist das wohl verhältnismäßig schwieriger.

Wie lange man braucht hängt zum einen natürlich von dem Lehrstuhl ab (du wirst, wenn du dich ein bisschen umguckst Lehrstühle finden an denen die meisten Leute in der Regel sehr sehr lange promovieren) und zum anderen natürlich von dir selber. Außerdem kann es noch Einfluss haben was für eine Art von Stelle du hast (Land - höhere Lehrverpflichtung, Drittmittel öffentlich (DFG, BMBF, EU, etc.) - meist etwas weniger Lehrverpflichtung, Drittmittel Industrie - z.T. viele projektbezogene Aufgaben, die sich nicht direkt verwerten lassen). 5 Jahre zu brauchen ist aber denke ich ein Ziel, dass sehr in Ordnung geht. Die maximale Beschäftigungsdauer als befristeter WM ohne Promotion ist 6 Jahre, von daher sollte man alleine um am Ende nicht dumm dazustehen falls doch irgendwas anders läuft als geplant nicht mehr als 5 Jahre ansetzen.

Man sollte sich halt überlegen was man davon erwartet und was man damit mal anfangen möchte. Insgesamt ist es sicher wissenschaftlich Interessant, aber es hat auch seine frustrierenden Seiten und verlangt einem noch mal Durchhaltevermögen ab. Vor allem in der Informatik lohnt es sich rein finanziell sehr wahrscheinlich nicht unter Strich.

[palle]

Im großen und ganzen stimmt das, was Martin geschrieben hat, mit meinen Erfahrungen überein. Im Nachhinein betrachtet kann ich sagen: Ich hatte es mir anders vorgestellt, aber ich würde es wohl wieder machen.